Geistheiler: Geistheiler und ihre Wirkungskraft von nah und fern
Ein Geistheiler beschäftigt sich mit der Harmonisierung von Lebensenergie, um die Selbstheilungsprozesse des Körpers anzuregen. Dieser muss dazu mit Geist und Seele in Einklang gebracht werden. Anschließend ist die Ursache einer Krankheit energetisch zu ermitteln und ebenso aufzulösen. Behandelt werden sowohl schwere Leiden wie Krebs, Multiple Sklerose oder Parkinson, aber auch Hautprobleme, Haarausfall, Schlafstörungen, Konzentrationsschwächen oder Bewegungsschmerzen. Außerdem kümmern sich Geistheiler um Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch, Männer mit Potenzproblemen, Menschen mit psychischen Erkrankungen oder solche, die Suchthilfe benötigen. Die dabei eingesetzten Behandlungsmethoden sind weder der klassischen Psychotherapie noch der wissenschaftlich fundierten Schulmedizin zuzuordnen, sondern der Alternativ-/Komplementärmedizin und Esoterik.
Vom Handauflegen bis zum Exorzismus
Viele der Methoden setzen einen direkten körperlichen Kontakt voraus. Dazu zählen unter anderem Prana-Heilung, Heilenergetik, Magnetopathie oder traditionelles Handauflegen. Letzteres gibt es auch in der Sonderform des sogenannten Therapeutic Touch, wobei der Klient nicht berührt wird. Geistheilung kann also ebenso aus der Ferne betrieben werden. Dabei dient zumeist ein Foto oder eine Handschrift als Bezugs- und Konzentrationsquelle. Fernheilungsversuche erfolgen beispielsweise durch Gesundbeten, Schamanismus, Reiki-Verfahren, Kinesiologie oder Exorzismus. Der Exorzismus im Christentum ist übrigens das bekannteste westliche Beispiel einer Geistheilung: Damals wie heute werden Dämonen oder Teufel aus angeblich besessenen Menschen, Tieren, Orten oder Dingen ausgetrieben.
Kaum Zusammenarbeit in Deutschland
Der Besuch beim Geistheiler ersetzt nicht jenen beim Arzt oder dessen Diagnose. Wenn allerdings die Schulmedizin an ihre Grenzen stößt und die Hoffnung schwindet, werden nicht selten Geistheiler konsultiert. Diese benötigen in Deutschland keine Erlaubnis nach dem Heilpraktikergesetz, sie arbeiten aber auch nicht direkt mit Schulmedizinern zusammen. Ganz im Gegensatz zu Großbritannien: Dort koexistieren etwa 14.000 registrierte Heiler und rund 22.000 niedergelassene Ärzte und falls letztere es verordnen, übernimmt der National Health Service die Kosten für energetische Heilungen. Die dabei anvisierten Therapieziele gehen über die reine Symptombehandlung und -beseitigung der Schulmedizin hinaus. Ergänzend wird bestrebt, beim Klienten die Lebensqualität zu steigern, Glücksmomente zu erzeugen und die Selbstakzeptanz zu stärken.